Italienisches Logo, amerikanisches Auto: Frei nach Lancias Mittelklasse aus den 60ern erweckt Lancia den Namen Flavia wieder zum Leben und präsentiert nun ein Cabrio, dass zwar keinen Boxermotor wie das Original hat, dafür aber ein elektrisches Stoffverdeck. Mit fast fünf Metern Außenlänge und elegantem Styling ragt das neue Cabriolet über alle modernen Konkurrenten weit hinaus. Komfort ist Trumpf und auch Dynamik und Präzision kommen nicht zu kurz. Das Format des Italieners mit US-Wurzeln ist groß und dank starker Motorleistung macht das Cruisen mit ihm richtig Spaß. Er ist ein Cabrio, mit dem man am liebsten gleich über die Hügel der Toskana, entlang der Amalfi-Küste oder mitten durch Rom fahren möchte. Lancia baut also wieder ein Auto für die italienischen Momente im Leben. Federn und Dämpfer des Fahrwerks wurden eigens für europäische Verhältnisse straffer abgestimmt als beim Chrysler 200. Dank dieser Modifikationen ist der Flavia sehr komfortabel gefedert. Die Lenkung ist ebenfalls für hiesige Verhältnisse abgestimmt und optisch hat er einiges zu bieten: Chrom blitzt vom Kühlergrill, von Zierleisten an Front und Heck, den Türgriffen und den Spiegelgehäusen. 18-Zöller verbinden die Karosserie mit dem Asphalt und lassen das immerhin 4,95 Meter lange Cabriolet selbstbewusst auftreten. Vorn sieht der Flavia dank schmaler Scheinwerfer schick aus, sein Heck wirkt imposant. Dem üppigen Zuschnitt verdankt der Flavia ein großzügiges Platzangebot und selbst hinten auf den Rücksitzen können zwei Erwachsene bequem sitzen. Für die Schultern gibt es überraschend viel Platz und die Kopffreiheit ist selbst bei geschlossenem Dach nicht eingeschränkt. Der Radstand von 2,77 Meter verschafft eine akzeptable Kniefreiheit. Auch der Kofferraum ist riesig und fasst bei geschlossenem Dach akzeptable 377 Liter. Das Cockpit des luftigen Italieners ist übersichtlich gestaltet, in der Mittelkonsole sind die wenigen Schalter und Knöpfe ordentlich aufgeräumt. Das große Display des Navigationssystems findet sich im oberen Bereich der Konsole und ist gut ablesbar. Eine kleine Analoguhr bildet einen Blickfang in der Mitte der Armaturentafel. Der Flavia profitiert bei Format und Ausstattung von seinen amerikanischen Wurzeln. Man erhält einen echten Viersitzer mit einem elektrischen öffnenden und schließenden, gut isoliertem Stoffverdeck, der seine beste Seite beim Offenfahren präsentiert. Wird das Verdeck geschlossen, offenbart es seine guten Dämmeigenschaften. Bis 160 km/h bleibt das Geräuschniveau auf einem angenehmen Maß. Genießt man die italienische Open-Air-Partie in trauter Zweisamkeit, kann man hinter den Sitzen einen Windschott aufstellen. Dann noch schnell die Fenster hochsurren lassen, und durch den Innenraum weht selbst bei Autobahntempo nur ein laues Lüftchen. So kann man den Cabrio-Sommer selbst im kühlen Norden genießen. Entspannt und gemütlich kann man im Flavia über breite Boulevards und sanft geschwungene Landstraßen rollen. Besonders dort macht der mit 2,4 Litern Hubraum groß geratene Vierzylinder eine gute Figur. Während es unter der Haube nur leise säuselt und das Fahrwerk auch grobe Asphalt-Scharten ausbügelt, reist es sich überaus komfortabel. Und damit ist das Ziel erreicht, denn Markenchef Saad Cheehad will mit dem Flavia die Begeisterung für das Dolce Vita neu entfachen und seine Kunden in die Traumwelt der Cinecitta – dem legendären Filmstudio in der Nähe Roms – entführen. Immerhin war der originale Flavia aus den Sechzigern in über 60 Kino-Produktionen unterwegs. Genau so süß und unbeschwert wie das Leben in den Filmen von Marcello Mastroianni und Co. soll auch das Auto sein, sagt Cheehad. Nicht nur beim Fahren, sondern schon beim Kauf. Um es dem Kunden leicht zu machen, gibt es nur eine Motor- und eine Ausstattungsvariante mit Sechs-Gang-Automatik und einem 2,4 Liter-Vierzylinder-Benzinmotor mit 125 kW / 170 PS an. In der Serienausstattung sind Leder, Infotainment-System (Uconnect) mit 6,5-Zoll-Touchscreen, CD/DVD-Laufwerk, USB-Schnittstelle, 40-Gigabite-Festplatte, Bluetooth und ein Boston Acoustic HiFi-Sound-System enthalten. Mehr als Lackierung und Interieur muss also nicht mehr ausgewählt werden, um in den Genuss des Dolce Vita zu gelangen.