Donnerstag, November 21, 2024

Einfach löwenstark!

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Die Franzosen trauen sich was: erst wirft Peugeot mit dem RCZ ein gut designtes, aber leicht untermotorisiertes Sportcoupé auf den Markt. Dann sie ihm ein „R“ und 70 PS mehr – und siehe, es wirkt, denn der Peugeot RCZ ist einer zum Verlieben und steht in Kontrast zu den manchmal etwas distanziert wirkenden Konkurrenten. Das mutige Design fällt auf, ohne deplatziert zu wirken. Die Verarbeitung ist solide, ohne Aufpreise für Edles nötig zu machen.

Der RCZ-R ist eine Schönheit: mit dieser Linienführung und diesen Proportionen hat Peugeot einen echten Hingucker geliefert. Dank seines klassischen Löwenmauls bleibt Peugeot mit dem RCZ-R seiner Linienführung treu und das rot leuchtende „R“ auf dem Kühlergrill ist ein Versprechen, das der Franzose tatsächlich einzuhalten weiß. Den bösen Augenaufschlag üben mittlerweile alle Peugeot, der großmäulige Kühler verleiht dem Wagen jedoch zusätzliche Autorität. Auch sehr schön zu sehen sind die abfallende Linie zum Heck hin undder Spoiler, der die hintere Rundung des Wagens markant unterbricht. Seine sportlichen 19-Zöller-Felgen nebst roten Bremssätteln sind beim RCZ-R-Paket sogar mit enthalten und machen eindeutig etwas her. Auf 4,30 Meter bringt es das Coupé, das angenehm tief, aber nicht zu tief auf der Straße liegt. Überraschend gut ist auch seine Kurvenlage: trotz Vorderradantrieb wird der Franzose nur selten unwirsch. Das Heck bleibt meist steif, was für kontrollierbares Übersteuern sorgt. Der 2+2-Sitzer setzt auf den 1,6-Liter-Turbomotor, der stämmig loslegt und dank einer Art Soundgenerator recht kernig klingt. Dabei bleibt er stets kultiviert, ähnlich wie das insgesamt bekömmlich abgestimmte Fahrwerk. Der Peugeot RCZ fährt so knackig, wie er aussieht und bleibt leicht beherrschbar.

Wo R draufsteht, muss natürlich auch Rennsport drin sein! Und das ist nicht zu viel versprochen, denn der stärkste Serien-Peugeot aller Zeiten beeindruckt mit 270 PS. Die Metall-Plakette mit rotem R und Peugeot-Sport-Schriftzug gibt einen Hinweis darauf, dass es sich um keinen herkömmlichen RCZ handelt, sondern um den R, die stärkste Version dieser in Österreich bei Magna gefertigten Baureihe. Betrachtet man die jüngst überarbeitete Front des 1,35 Meter flachen Franzosen, weist ein zwei mal drei Zentimeter kleines R im Kühlergrill darauf hin, wer hier angerollt kommt. Erst wenn man den RCZ passieren lässt, zeigt er, dass er ein R ist – mit fest stehendem Heckspoiler auf dem Kofferraumdeckel und zwei oberarmdicken Endrohrblenden, integriert in einen angedeuteten Diffusor.

Der Innenraum ist mit sauber vernähtem Leder ausgekleidet, der geschlossene Gurt hat bloß drei statt sechs Anbindungen, und auch sonst sieht fast alles aus wie in einem ganz normalen RCZ. Der Fahrer hat erstaunlich viel Raum und Komfort im erstaunlich großen RCZ-R. Nappaleder, Alcantara und rote Stickereien schmeicheln Seh- und Tastsinn. Die Mittelkonsole ist mit ihren kleinen, logisch angeordneten und leicht erreichbaren Tasten sehr bedienerfreundlich. Auch was die Rundumsichtangeht, ist diese besser als bei anderen Coupés.

Bereits im gemütlichen Stadtverkehr macht es Spaß, ihn zu fahren: keine Anfahrsschwäche, die Schaltung ist knackig und die Gänge rasten sauber ein. Sein Können beweist er richtig bei freier Fahrt auf der Autobahn: kleinste Bewegungen auf dem Gaspedal nimmt der hochgezüchtete Motor prompt an, mit minimaler Verzögerung kommt auch der Turbolader auf Touren und drückt mit maximal 1,6 bar Luft in die vier Brennräume des Direkteinspritzers. Das Aggregat stammt aus der Motorenpartnerschaft mit BMW und wurde grundlegend überarbeitet. Alu-Kolben von Mahle-Motorsport, neue Pleuellagerschalen sowie ein Abgaskrümmer aus Stahl sollen gewährleisten, dass der Vierventiler wegen der gestiegenen Zylinderdrücke und der höheren Temperaturen nicht in die Knie geht. In 6,1 Sekunden schafft er es von null auf 100 km/h und bringt die Kraft dank Sperrdifferenzial erstaunlich effizient auf die Straße. Nach oben hin sind dem Peugeot bei 250 km/h die Grenzen gesetzt. Was Peugeot aus dem 1,6-Liter-Motörchen holt, ist wirklich enorm. Beschleunigung, Durchzug und Klang sind klasseund auch das Handling stimmt. Da kann man nur sagen: zum Glück gibt es heutzutage noch immer Autos, die etwas Besonderes sind.

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